Der Kosovo von der SHS-Bahn zur JDŽ (1919 - 1941)

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Die Eisenbahn des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS)

Nach dem Zusammenbruch der südlichen Tessaloniki-Front im September 1918 und dem Vorrücken serbischer Truppen nach Belgrad lag die Eisenbahn im Kosovo - in Form der bis dato noch einzigen Strecke von Skopje kommend nach Mitrovica - kurz still. Zwischen November 1918 und März 1919 wurden von Skopje aus die Strecken nach Gevgelia, nach Lapovo über Niš und auch nach Mitrovica von serbischen Truppen zumindest provisorisch wieder hergerichtet und in Betrieb genommen.

1919 war auch das Jahr der Gründung des "Königreichs der Serben, Kroaten und Slovenen" (SHS). Die gemeinsame Eisenbahn firmierte dann auch als Eisenbahn des Königreichs SHS (Železnice Kraljevine SHS) mit Direktionen in Belgrad, Sarajevo, Ljubiljana, Zagreb und Subotica. Skopje bekam zudem eine eigenständig arbeitende Inspektion der Direktion Belgrad.

An den Lokomotiven der Direktion Belgrad war die neue Bahnverwaltung zunächst optisch nicht erkennbar. Während die anderen Direktionen Schilder mit "SHS" an ihren Fahrzeugen anbrachten, beließ Belgrad an den vorhandenen Lokomotiven die Schilder der SDŽ (Srpske Državne Železnice). Auch die über 600 als Reparationsleistung von Deutschland gelieferten Lokomotiven wurden fast ausschließlich mit "SDŽ" gekennzeichnet. Von den einzelnen Gebieten des Königreichs hatte nur Serbien gegen Deutschland gekämpft und somit auch Anspruch auf die Reparationsleistungen. Dies führte dazu, dass die Lokomotiven von deutscher Seite an die "Serbische Staatsbahn" geliefert wurden, die zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr existierte.


Werkspostkarte der Fa. HANOMAG. Die an die "Serbischen Staatsbahnen" gelieferte Lok mit dementsprechender SDŽ-Kennzeichnung gelangte natürlich an die SHS-Eisenbahn und wurde dort als SHS 6128 eingereiht. Im späteren Nummernschema der JDŽ erhielt sie dann die Nummer 20-128.



Einen deutlichen Zuwachs an Güterverkehr auf der Strecke Mitrovica - Skopje hat die "Englische Fabrik" gebracht. Die heutigen Trepča-Werke, eine Minengesellschaft, welche auch Verhüttung und Weiterverarbeitung der gewonnenen Erze durchführte, nahmen 1926 ihren Betrieb in Mitrovica auf.
 

Die Eisenbahn war im Kosovo aber auch als Reisemittel in den zwanziger Jahren die erste Wahl! Das rechte Bild zeigt den Chor von Obilic vor dem Bahnhof des Ortes. Ein weiteres Gruppenbild (unten) entstand unterwegs in Kačanik. Zwei Eisenbahner durften hier mit auf das Bild. Die Kreideaufschrift auf dem Personenwagen weist darauf hin, dass man nach Skopje unterwegs war.



Die JDŽ im Kosovo

Im Jahr 1929 wurde das Königreich der Serben, Kroaten und Slovenen zum Königreich Jugoslawien. Die Eisenbahn des Königreichs wurde zur  Jugoslovenske Državne Železnice. Im Jahr 1933 wurden im Zuge der Umnummerierung aller Lokomotiven in das neue, heute noch gültige Schema auch alle Lokomotiven der Direktion Belgrad mit "JDŽ" gekennzeichnet.

Die JDŽ führte dann die ersten Streckenneubauten im Kosovo seit 1874 durch. 1931 wurde Mitrovica nach Norden durch das Ibartal mit Kraljevo verbunden und erhielt somit Zugang zum serbischen Kernnetz. 1934 wurde Kosovo Polje mit einer kurzen Stichstrecke mit Pristina verbunden. 1936 entstand dann eine neue Verbindung nach Peć.


Ein Faltfahrplan der JDŽ von 1938 enthielt täglich drei Personenzugpaare zwischen Kraljevo und Skopje durch das Amselfeld, zwei davon durchgebunden bis Lapovo und einer sogar bis Belgrad. Letzterer (P 119) benötigte für die Gesamtstrecke in Richtung Belgrad 13 Stunden und 20 Minuten, für die Gegenrichtung 13 Stunden und 36 Minuten. Ein Zug über Nis (P 111) benötigte dagegen nur 11 Stunden 59 Minuten von Skopje nach Belgrad.



Eine Fahrkarte aus dem Jahr 1937 hat auf der Rückseite folgende Streckenkarte aufgedruckt. Offenbar war das Formular schon etwas älter, da die Strecke nach
Peć noch nicht eingezeichnet ist.



1941 fand die Ära der JDŽ im Kosovo dann ein vorläufiges Ende mit dem Einmarsch der Achsenmächte in das Amselfeld.